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Soundgarden: Superunknown (20th Anniversary Deluxe Edition) (Review)

Artist:

Soundgarden

Soundgarden: Superunknown (20th Anniversary Deluxe Edition)
Album:

Superunknown (20th Anniversary Deluxe Edition)

Medium: Download/CD
Stil:

Hard Rock / Alternative

Label: Universal
Spieldauer: 73:41 + 74:50
Erschienen: 30.05.2014
Website: [Link]

Vielleicht war "Superunknown" seinerzeit der Anfang von SOUNDGARDENs erstem Ende, aber davon losgelöst steht die Scheibe auch ungeachtet ihres kommerziellen Erfolges (neun Millionen weltweit abgesetzt, fünffache Platinauszeichnung) heute so gut wie damals da, wenn es um schweren Rock ohne Machismo ("Jesus Christ Pose" und so) geht, den man weiterhin unbeholfen Alternative oder gar Grunge nennen darf, am besten aber als schlichtweg zeitlos bezeichnet.

Ob man nun das polternde Titelstück oder das bedächtige "Fell On Black Days" heranzieht: "Superunknown" klingt innerhalb des weiten Spannungsfeldes, das die Scheibe abdeckt, wie aus einem Guss und trotz Major-Ehren keineswegs überproduziert oder zu ausgefeilt, was allein schon der unverkennbar kantige Stil von Kim Thayil ausschließt. Bleierner Stoner Blues wie "Mailman", "4th Of July", "Limo Wreck" und "Head Down" dominiert die Stimmung, aber da ist noch mehr, etwa das hypnotische "Fresh Tendrils" und der kurze Punker "Kickstand". Das power-poppige "My Wave", das episch psychedelische "Like Suicide" und der sonnige, nicht in den Staaten veröffentlichte Bonustrack "She Likes Surprises" sind vor diesem Hintergrund regelrechte Ausreißer, aber wie gesagt: nichts wirkt auf "Superunknown" wie Ballast - auch nicht das von vornherein zwiespältig aufgenommene "Black Hole Sun", das zum Signaturstück der Band wurde, obwohl sie es gar nicht wollte, und der zweite Konsens-Kracher "Spoonman".

Unter den klanglich unterbelichteten Demos auf der zweiten CD sind die Rohbauten von "Black Hole Sun" und "Limo Wreck" besonders interessant zu hören, wobei sich einmal mehr bestätigt, dass ein findiger Produzent eine Menge ausmacht und selbst eine starke Band wie diese nur mit Wasser kocht. "Black Days III" als Urfassung von "Fell On Black Days" klingt ebenfalls spannend wie aufschlussreich, und B-Seiten wie das zackige "Birth Ritual" und "Kyle Petty, Son Of Richard" hätten andere Kaliber im Hauptteil verbraten. Die Klangexperimente "Exit Stonehenge" und "Jerry Garcia's Finger" hingegen gemahnen an die alten, unbequemen SOUNDGARDEN, denen die Musiker bei allen Mainstream-Ehren eigentlich nie endgültig abgeschworen haben. Den grenzwertigen Remixes im Bonusteil steht die ungleich hübschere Akustik-Version von "Like Suicide" gegenüber, und "The Day I Tried To Live" in alternativer Abmischung knallt wie nichts Gutes - wertvolle Angelegenheit, das Ganze, selbst wenn man die Urversion schon besitzt.

FAZIT: Wer es ganz dreckig braucht, besorgt sich die Geburtstags-Version von "Superunknown" in der Variante mit fünf (!) CDs. Dieser Doppeldecker bringt das Wesentliche mit einem geringen Mehrwert auf einen Nenner und drängt sich Unbedarften auf, die eine Geschichtsstunde zum Thema "Die 1990er waren NICHT scheiße" brauchen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4582x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Let Me Drown
  • My Wave
  • Fell On Black Days
  • Mailman
  • Superunknown
  • Head Down
  • Black Hole Sun
  • Spoonman
  • Limo Wreck
  • The Day I Tried To Live
  • Kickstand
  • Fresh Tendrils
  • 4th Of July
  • Half
  • Like Suicide
  • She Likes Surprises
  • Let Me Drown (Demo/Unreleased)
  • Black Hole Sun (Demo/Unreleased)
  • Half (Demo/Unreleased)
  • Head Down (Rehearsal/Unreleased)
  • Limo Wreck (Rehearsal/Unreleased)
  • The Day I Tried To Leave (Rehearsal/Unreleased)
  • Like Suicide (Acoustic Version)
  • Black Days III (Originally titled 'Fell On Black Days (Demo Early Version)'
  • Birth Ritual (Original Demo Version)
  • Exit Stonehenge
  • Kyle Petty, Son Of Richard
  • Jerry Garcia's Finger
  • Spoonman (Alternative Steve Fisk Remix/Unreleased)
  • The Day I Tried To Live (Alternate Mix/Unreleased)
  • 4th of July (Instrumental/Unreleased)
  • Superunknown (Instrumental/Unreleased)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
hendrik
gepostet am: 17.06.2014

"Die 1990er waren NICHT scheiße" - Das erinnert mich an die eine oder andere Diskussion in Gelsenkirchen... :)

Soundgarden gefielen mir mit Machismo (besonders eben "Jesus Christ Pose") am besten. Aber das ist ja auch aus den 90ern.
Andreas [musikreviews]
gepostet am: 17.06.2014

Ja, aber "JCP" war doch eine Anklage gegen Glam und Co., also den Macho-Rock. Das meinte ich.
hendrik
gepostet am: 17.06.2014

Ach so. Mit den Texten hab ich mich, obwohl ich das immer wichtig finde, ausgerechnet bei denen nie näher beschäftigt.

Aber bei kurzem Nachdenken macht dann ja schon der Titel plötzlich Sinn :P
Andreas [musikreviews]
gepostet am: 17.06.2014

geht mir heute so: früher konnte man die Texte der Bands im Schlaf, passiert heute ganz selten.
hendrik
gepostet am: 17.06.2014

Das geht mir prinzipiell natürlich auch so. Was ich als Kind und Jugendlicher auswendig konnte, kann ich immer noch (fast alles von Skyclad z.B.). Aber Soundgarden waren auch eher ne Randerscheinung im Regal, obwohl sie mir immer sehr sympathisch waren. Die waren im Vergleich zu den ganzen Plüschgrungern immer so schön anti :)
Andreas [musikreviews]
gepostet am: 17.06.2014

Skyclad! Meine Englisch-Bibel.
hendrik
gepostet am: 17.06.2014

Du sagst es. Der Mann hat Wortmacht!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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